Männer-Sextoys zu zweit verwenden: eine intime Revolution

Veröffentlicht am 22. Juli 2025 und aktualisiert am 29. Juli 2025 von Louise Paitel
Männer-Sextoys zu zweit verwenden: eine intime Revolution

Der Markt für Sexspielzeug, der lange Zeit nur auf eine weibliche Zielgruppe und das Solovergnügen ausgerichtet war, öffnet sich immer mehr auch für die Männerwelt und die gemeinsame Nutzung in der Partnerschaft. Sextoys werden nicht mehr ausschließlich als Gegenstand zur Befriedigung der Lust wahrgenommen, sondern gelten nun auch bei Männern als Hilfsmittel, um die Bindung in der Beziehung zu stärken, sich gegenseitig neu zu erkunden und die Gleichberechtigung auch im Schlafzimmer auszuleben. Durch inklusivere Marketingkampagnen, schlichte Designs und Diskurse, die sich eher auf das sexuelle Wohlbefinden als auf die Leistung konzentrieren, können sich Männer heute eher vorstellen, selbst ein Sexspielzeug zu verwenden. Um die Komplexe, die mit dem Gedanken an die Sextoy-Nutzung durch Männer einhergehen, abzubauen, müssen sich die gesellschaftlichen Normen allerdings noch weiterentwickeln.

Immer beliebter: Sexspielzeug für Männer

Die ersten Studien über Sextoys konzentrierten sich zunächst auf Frauen. Seit etwa 15 Jahren gibt es nun auch immer mehr Daten über Sextoys und Männer. In einer Studie aus den USA gaben 43,8 % der heterosexuellen Männer zwischen 18 und 60 Jahren an, schon einmal einen Vibrator benutzt zu haben, 91 % davon mit ihrer Partnerin während des Geschlechtsverkehrs (Reece et al., 2009).

Europaweit nutzen 50 - 65 % der Erwachsenen Sexspielzeuge aller Art, davon fast 60 % in einer Beziehung (Hald, Malamuth, & Yule, 2024). Für Frankreich ergab eine IFOP-Umfrage aus dem Jahr 2017, dass 23 % der Männer ein Sextoy mit ihrer Partnerin benutzt haben (IFOP, 2017). Diese Zahl ist zwar niedriger als die der Frauen (49 %) (IFOP, 2019), aber im Vergleich zum vorherigen Jahrzehnt deutlich angestiegen. Ebenso waren die Männer 2019 offener für den Gebrauch von Sextoys als 2007 (IFOP, 2019). Laut einer 2025 von Statista veröffentlichten Datenerhebung ist der Anteil der französischen Männer, die mindestens einmal ein Sextoy benutzt haben, seit 1992 stetig gestiegen (Statista, 2025).

Anteil der Männer in Frankreich, die zwischen 1992 und 2020 mindestens einmal in ihrem Leben ein Sextoy benutzt haben (Statista, 2025).

Welches Sexspielzeug eignet sich für Männer?

Es gibt eine große Bandbreite an Sexspielzeug, das von Männern genutzt werden kann : manuelle oder vibrierende Masturbatoren (wie die Masturbatoren von Fleshlight), vibrierende Penisringe (Cockringe), Prostata-Massagegeräte , Stimulatoren für den Damm, Dildos , Analplugs , Sexpuppen und vieles mehr. Auch App-gesteuerte Sextoys sind mit dabei. Das ermöglicht es Paaren, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, immer häufiger Sexspielzeug in ihre Sexpraktiken zu integrieren, zum Beispiel bei Rollenspielen, der gegenseitigen oder gemeinsamen Stimulation oder der Penetration. Sextoys mit App bieten den Vorteil, dass sie aus der Ferne oder vor Ort gemeinsam verwendet werden können.

Eine häufig gemeinsame Nutzung

Entgegen der weit verbreiteten Meinung benutzen Männer Sexspielzeug nicht nur für sich selbst. Die meisten Nutzer geben an, dass sie damit vielmehr die Lust in der Partnerschaft, und insbesondere die ihrer Partnerin, steigern möchten. Castleman (2017) berichtet beispielsweise, dass 82 % der Männer, die in einer Partnerschaft einen Vibrator verwenden, dies tun, um die Klitoris ihrer Partnerin zu stimulieren (Castleman, 2017). Reece et al. (2009) haben ebenfalls beobachtet, dass es sich bei der gemeinsamen Nutzung von Männer-Sextoys in einer Partnerschaft hauptsächlich um Geräte handelt, die die gemeinsame Lusterfahrung bereichern und oft auch die weibliche Lust steigern sollen.

Dasselbe gilt für schwule und bisexuelle Männer: Eine Studie zeigt, dass 78,5 % der Männer bereits Sexspielzeug benutzt haben, häufig im Kontext gemeinsamer Sexpraktiken: 62 % benutzten Dildos und 49 % Vibratoren, wobei die Nutzung sowohl allein (95 %) als auch zu zweit (72 %) erfolgte. Dabei gilt, dass die Verwendung eines Vibrators zur Steigerung der sexuellen Erregung, zur Herbeiführung eines Orgasmus und zum Vergnügen beider Partner beiträgt (Rosenberger et al., 2010).

Die Entscheidung, ein Sexspielzeug zu zweit zu benutzen, wird oft als Möglichkeit gesehen, die Zweisamkeit wieder aufleben zu lassen, neue Fantasien anzuregen und das Gespräch über die Erwartungen an den gemeinsamen Sex zu fördern. So berichten Paare, die Sextoys benutzen, von einer höheren Zufriedenheit in der Beziehung und beim Sexleben (Hald et al., 2024).

Eine messbare Wirkung auf die sexuelle Gesundheit

Es ist kein Einzelfall, dass männliche Sextoy-Nutzer von den Vorteilen berichten. Tatsächlich korreliert der Gebrauch von Sextoys bei Männern mit höheren Werten im International Index of Erectile Function (IIEF; Rosen et al., 1997), der die allgemeine sexuelle Funktionsfähigkeit bei Männern misst. Eine Studie belegt überdurchschnittlich gute Werte für sexuelles Verlangen, Erektion, Orgasmus und Zufriedenheit mit dem Geschlechtsverkehr bei Sextoy-Nutzern. Ebenso sind Sextoy-Nutzer eher bereit, gesundheitsbewusste Verhaltensweisen wie die Selbstuntersuchung der Hoden zu praktizieren (Reece et al., 2009).

Darüber hinaus tragen Sextoys zu einer besseren Kenntnis des eigenen Körpers und einer Diversifizierung der Sexpraktiken bei. Beispielsweise ermöglichen Prostata-Stimulatoren den Nutzern, eine immer noch mit Tabus behaftete erogene Zone zu erkunden, die zu einem intensiveren Orgasmus beitragen kann. Auch kann der Gebrauch von Sextoys bei Männern den Leistungsdruck verringern, indem die Verantwortung für das gemeinsame Vergnügen innerhalb der Partnerschaft neu verteilt wird (Ruby, 2023).

Die Nutzung von Sextoys mit App durch Cis-Männer in einer Partnerschaft wird im Vergleich zur Solo-Nutzung mit einem höheren sexuellen Verlangen, der Fähigkeit, gemeinsam zum Orgasmus zu kommen sowie mit einem höheren sexuellen Selbstwertgefühl in Verbindung gebracht. Männer, die Sextoys mit App in der Partnerschaft verwenden, scheinen also ein höheres sexuelles Wohlbefinden zu genießen als diejenigen, die sie alleine benutzen (Dussault et al., 2025).

Doch auch wenn die positiven Auswirkungen auf die sexuelle Gesundheit immer stärker ins Bewusstsein rücken, stößt der Vorschlag, Sextoys in der Partnerschaft zu nutzen, zuweilen immer noch auf emotionale und kulturelle Widerstände.

Ambivalente Haltungen

In ihrer wissenschaftlichen Arbeit befasst sich Ruby (2023) mit den Einflussfaktoren der Sextoy-Nutzung auf die männliche Identifikation. Sie zeigt, dass einige von ihnen Sexspielzeug als Bedrohung ihrer Männlichkeit oder als Herausforderung für die sexuelle Leistungsfähigkeit empfinden. Viele von ihnen geben jedoch auch an, dass sie mit Sexspielzeug eine Entlastung bezüglich des sexuellen Leistungsdrucks oder sogar eine Verbesserung ihrer eigenen Lust verbinden, insbesondere durch die Nutzung von Prostata-Massagegeräten oder Penisringen mit Vibration.

Die Sexualwissenschaftlerin unterscheidet zwei unterschiedliche männliche Lager: Auf der einen Seite stehen die Männer, die Sextoys als „Verbündete“ für die gemeinsame Lust sehen, während andere Sextoys als „Rivalen“ wahrnehmen, die ihre Rolle als Sexpartner bedrohen. Wie auch immer es sich verhält, der Vorschlag, gemeinsam ein Sexspielzeug zu verwenden, führt oft zu Gesprächen über sexuelle Wünsche, Fantasien und Vorlieben und stärkt so die emotionale Nähe (Ruby, 2023).

Diese Ambivalenz hängt oft mit dem geschlechtsspezifischen Konstrukt von Männlichkeit zusammen: Für manche kann ein Sextoy, das an ihnen selbst benutzt wird, den Verlust der sexuellen Kontrolle oder Autonomie symbolisieren. Manche Männer fühlen sich auch unsicher, wenn sie den Eindruck haben, dass die Lust ihrer Partnerin mehr vom Sextoy als von ihrem eigenen Können abhängt. Diese Wahrnehmungen können zu Spannungen führen, insbesondere wenn das Sexspielzeug ohne vorherige Absprachen in das gemeinsame Sexleben eingeführt oder als aufgezwungen erlebt wird. Positive Erfahrungen hängen also weitgehend von der Qualität der Kommunikation in der Beziehung und der Gestaltung des gemeinsamen Sexlebens mit Praktiken und Skripten ab, wobei die Meinungen aller Beteiligten gegenseitig respektiert werden müssen.

Noch immer eingeschränkte kulturelle Vorstellungen

Die Akzeptanz von Männer-Sextoys hängt auch von den gesellschaftlichen Wertvorstellungen ab. Während Sexspielzeug für Frauen eher mit Autonomie und sexuellem Wohlbefinden in Verbindung gebracht wird, sind Sexspielzeuge für Männer immer noch mit zahlreichen Vorurteilen behaftet. Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede werden auch durch das Marketing aufrechterhalten, das sich weiterhin vorrangig an Frauen und heterosexuelle Paare richtet und die Bedürfnisse von Männern, sexuellen Minderheiten und nicht-binären Menschen unsichtbar macht, obwohl diese ebenso Sexspielzeug nutzen (Hanson & Brooks, 2025). Um diese Blockaden zu überwinden, müssen die geschlechtsspezifischen Normen, die dem Design von Sexspielzeug und der Werbung für Sexspielzeug zugrunde liegen, in Frage gestellt und der Weg für ein inklusiveres Image der männlichen Lust geebnet werden.

"Es ist wirklich wichtig, Männer zu ermutigen, Sexspielzeug zu verwenden, um die eigene Lust zu steigern, die eigenen Sexpraktiken zu diversifizieren und die Kommunikation und Experimentierfreude in der Beziehung zu fördern, denn es gibt immer noch Vorurteile, die Männer daran hindern, es von sich aus zu tun. Dabei sollten die Männer diese Chance nutzen, um die eigene Sexualität frei von Komplexen und Tabus zu leben." - Louise PAITEL, Psychologin, Sexualwissenschaftlerin und Forscherin an der Universität Côte d’Azur in Nizza (Frankreich). -

Hygiene und verantwortungsvolle Nutzung als Herausforderung

Wie bei allen Accessoires für den Intimbereich muss auch für Sextoys für Männer eine strenge Hygiene gelten, zumal laut einer Studie 21,7 % der Männer ihr Sexspielzeug mit Partnerin oder Partner teilen (Wood et al., 2017). Einige Nutzer reinigen ihr Sexspielzeug nicht systematisch, wodurch sich das Risiko einer Übertragung von Bakterien, Pilzen und Harnwegsinfektionen erhöht, vor allem, wenn die Sextoys im Analbereich und in der Harnröhre verwendet werden (Psychreg, 2025).

Außerdem kann ein übermäßiger oder zwanghafter Gebrauch bestimmter Sextoys langfristig zu einer vorübergehenden Desensibilisierung oder zu Schwierigkeiten führen, mit einer Stimulation der gleichen Intensität Lust zu empfinden.

In Bezug auf Sextoys mit App ist ein verantwortungsvoller Umgang absolut notwendig. Denn die Kontrolle über das Gerät des Partners oder der Partnerin zu haben, kann dazu führen, dass nicht einvernehmliche sexuelle Handlungen ausgeführt werden. Die Sensibilisierung für den gegenseitigen Respekt, eine ehrliche Kommunikation und ein einvernehmliches Vorgehen ist für die Nutzung dieser Art Sexspielzeug entscheidend. In diesem Zusammenhang müssen auch Fragen zur Cybersicherheit, dem Datenschutz und dem Diebstahl äußerst sensibler Daten gestellt werden (Power et al., 2024).

Fazit: eine Revolution, die gerade erst beginnt

Der Aufwärtstrend bei der Nutzung von Männer-Sextoys in einer Partnerschaft ist nicht nur ein aktuelles Phänomen unseres Konsumverhaltens. Er spiegelt einen tiefgreifenden Wandel der zeitgenössischen Sexualität wider, die von der Suche nach einem ausgewogeneren, bewussteren und gemeinsamen Vergnügen geprägt ist. Indem Männer Sexspielzeug in ihre Sexpraktiken einbeziehen, können Männer ihren Körper wieder anders wahrnehmen, neue erogene Zonen erkunden, den sexuellen Leistungsdruck reduzieren und die Bindung in der Partnerschaft stärken.

Sextoys können auf diese Weise den Dialog, die sexuelle Emanzipation und die gemeinsame Lust in einer Beziehung fördern. Diese Transformation kann jedoch nur dann vollständig vollzogen werden, wenn eine kollektive Reflexion über Geschlechternormen, eine verantwortungsvolle Nutzung und eine offene Geisteshaltung fortgesetzt wird. Zu guter Letzt muss bedacht werden, dass Sextoys keine Pflicht oder ein Selbstzweck sind, sondern nur eine Möglichkeit unter vielen, um allein oder zu zweit eine erfülltere Sexualität zu erreichen.

Dieser Artikel wurde von Louise PAITEL verfasst, einer Psychologin und Sexualwissenschaftlerin und Forscherin an der Universität Côte d'Azur in Nizza. Sie unterstützt LOVE AND VIBES bei der Redaktion mit ihrem wissenschaftlichen und wohlwollenden Ansatz der Sexualität.

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Literaturangaben

  • Castleman, M. (2017). The man’s guide to vibrators. Psychology Today.
  • Dussault É, Williams ME, Lafortune D. 'How' Matters More Than 'How Much': Demographics, Usage Context, and Sexual Well-Being Related to Partnered Teledildonics Use in Men. Journal of Sex Research May 30:1-11.
  • Hald, G. M., Malamuth, N. M., & Yule, J. (2024). Do sex toys make me satisfied? The use of sex toys in six European countries. Journal of Sex Research, 61(4), 457–472.
  • Hanson, K. R., & Brooks, W. E. (2025). Whither a Sociology of Sex Toys? Sex & Sexualities, Vol. 1(1) 86 –93.
  • IFOP. (2017). Les sextoys et la sexualité des Français. Étude pour Passage du Désir. https://www.ifop.com/publication/les-sextoys-et-la-sexualite-des-francais
  • IFOP. (2019). Où en est la vie sexuelle des Françaises en 2019 ? Étude pour le magazine ELLE.
  • Power, J., Pym, T., James, A., & Waling, A. (2024). Smart sex toys: A narrative review of recent research on cultural, health and safety considerations. Current Sexual Health Reports, 16(3), 199–215.
  • Psychreg News Team. (2025, 28 janvier). 1 in 7 Britons have never cleaned their sex toys, study reveals. Psychreg.
  • Reece, M., Herbenick, D., Sanders, S.A., Dodge, B., Ghassemi, A., & Fortenberry, J.D. (2009). Prevalence and characteristics of vibrator use by men in the United States. Journal of Sexual Medicine, 6 (7), 1867-1874.
  • Rosenberger, J. G., Schick, V., Herbenick, D., Dodge, B., Novak, D. S., & Reece, M. (2010). Sex toy use by gay and bisexual men in the United States. The Journal of Sexual Medicine, 7(10), 3467–3476.
  • Ruby, L. (2023). « Les hommes versus les sextoys : amis ou ennemis ? » Mémoire – DIU Sexologie Clinique. Université de Toulouse.
  • Rosen, R. C., Riley, A., Wagner, G., Osterloh, I. H., Kirkpatrick, J., & Mishra, A. (1997). The International Index of Erectile Function (IIEF): A multidimensional scale for assessment of erectile dysfunction. Urology, 49(6), 822–830.
  • Statista. (2021, February). Proportion of French men who have used a sex toy at least once in their life (1992–2020). Published by Statista Research Department, May 21, 2025.
  • Wood, S., Lin, H., Lu, M., & Waldman, L. (2017). Sex toy hygiene and safety: A cross-sectional study of use and cleaning practices. The Canadian Journal of Human Sexuality, 26(2), 113–124.